Die Lernfabrik Bochum: Wegbereiter für Industrie 4.0 Kompetenzen und Fachkräftesicherung

Die Lernfabrik Bochum: Wegbereiter für Industrie 4.0 Kompetenzen und Fachkräftesicherung

Die Trans­for­ma­ti­on der Arbeits­welt durch die fort­schrei­ten­de Digi­ta­li­sie­rung und die Prin­zi­pi­en von Indus­trie 4.0 stellt Unter­neh­men und Beschäf­tig­te vor enor­me Her­aus­for­de­run­gen. Um die­se Ent­wick­lung aktiv zu gestal­ten und die not­wen­di­gen Arbeit 4.0 Kom­pe­ten­zen zu ent­wi­ckeln, eta­blie­ren sich inno­va­ti­ve Bil­dungs­an­sät­ze. Eine Vor­rei­ter­rol­le in die­sem Feld nimmt die Lern­fa­brik Bochum ein, die als rea­li­täts­na­he Lern­um­ge­bung und Kom­pe­tenz­zen­trum für Digi­ta­li­sie­rung dient. Hier wer­den nicht nur Stu­die­ren­de aus­ge­bil­det, son­dern auch Fach­kräf­te und Mit­ar­bei­ter klei­ner und mitt­le­rer Unter­neh­men (KMU) gezielt wei­ter­qua­li­fi­ziert, um den Wan­del erfolg­reich zu meis­tern.

Die Lernfabrik Bochum: Ein immersiver Lernort für die Zukunft der Arbeit

Die Lern­fa­brik Bochum exis­tiert in zwei wesent­li­chen Aus­prä­gun­gen: als LPS Lern- und For­schungs­fa­brik (LFF) des Lehr­stuhls für Pro­duk­ti­ons­sys­te­me an der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum und als CVH-Lern­fa­brik der Hoch­schu­le Bochum. Bei­de Ein­rich­tun­gen bil­den auf jeweils über 2000 Qua­drat­me­tern ein ganz­heit­li­ches Abbild eines Pro­duk­ti­ons­be­trie­bes ab. Sie sind mehr als nur Lehr­la­bo­re; sie sind Orte der For­schung, Leh­re, Qua­li­fi­zie­rung und Indus­trie­ko­ope­ra­ti­on, die Anwen­dungs­fäl­le aus der Indus­trie rea­li­täts­nah demons­trie­ren.

Technologische Infrastruktur und reale Anwendungsszenarien

Die Aus­stat­tung der Lern­fa­bri­ken ist auf dem neu­es­ten Stand der Tech­nik und umfasst moder­ne Labo­re, Mon­ta­ge­li­ni­en, Sen­so­rik, Indus­trie­ro­bo­ter und Mess­tech­nik. Dies ermög­licht die Abbil­dung eines his­to­risch gewach­se­nen Maschi­nen­parks eines klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­mens. Durch eine umfang­rei­che Soft­ware- und IT-Infra­struk­tur avan­cie­ren die­se Lern­um­ge­bun­gen zu digi­ta­len bis hin zu smar­ten Demons­tra­ti­ons­fa­bri­ken, die zahl­rei­che Anwen­dungs- und Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­le der Digi­ta­li­sie­rung greif­bar machen. The­men wie die Erfas­sung von Daten über unter­schied­li­che Sys­te­me, die Anbin­dung alter Maschi­nen durch Retro­fit, Mon­ta­ge, Robo­tik und Auto­ma­ti­sie­rung wer­den pra­xis­nah ver­mit­telt. Die zahl­rei­chen Sta­tio­nen zur Mensch-Robo­ter-Kol­la­bo­ra­ti­on ver­an­schau­li­chen die ver­än­der­te Arbeits­welt durch die Digi­ta­li­sie­rung und füh­ren aktu­el­le Trends und Tech­no­lo­gien vor.

Didaktisches Konzept: Praxisorientierung und Handlungskompetenz

Das Herz­stück der Lern­fa­brik Bochum ist ihr didak­ti­sches Kon­zept, das sich klar von tra­di­tio­nel­len Lehr­for­men abhebt. Es basiert auf den Prin­zi­pi­en des expe­ri­men­tel­len Ler­nens und des pro­blem­ba­sier­ten Ler­nens (PBL).

Problembasiertes und handlungsorientiertes Lernen

Lern­fa­bri­ken sind expli­zit als Orte kon­zi­piert, an denen ein pro­blem- und hand­lungs­ori­en­tier­tes Ler­nen in einem rea­li­täts­na­hen Fabrik­um­feld statt­fin­det. Die Teil­neh­men­den kom­men oft mit kon­kre­ten betrieb­li­chen Anlie­gen in die Lern­fa­brik. Hier kön­nen sie durch eige­nes Tun an Sys­te­men wie Assis­tenz­sys­te­men erle­ben, wie sich der Ein­satz neu­er Tech­no­lo­gien auf Beschäf­tig­te aus­wirkt und wel­che Her­aus­for­de­run­gen sich für die Gestal­tung von Arbeits­plät­zen und Arbeits­be­din­gun­gen erge­ben. Das Ler­nen erfolgt selbst­ge­steu­ert in Klein­grup­pen und wird von Lern­be­glei­tern betreut. Im Fokus ste­hen dabei die Lern­pro­zes­se und nicht allein die schnel­le Lösungs­fin­dung.

Ganzheitlicher Ansatz und Lernfelder

Die Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät und der ganz­heit­li­che Ansatz, der vom Indus­trie 4.0‑Szenario gefor­dert wird, kön­nen nicht durch klas­si­sche Vor­le­sun­gen und Prak­ti­ka erlernt wer­den. Statt­des­sen wer­den die Lern­mo­du­le oft in Lern­fel­der inte­griert, die wie­der­um einem kon­kre­ten Aus­bil­dungs­be­ruf zuge­ord­net sind. Ziel ist es, die Ler­nen­den zum kom­pe­ten­ten Arbeits­han­deln in kom­ple­xen Zusam­men­hän­gen zu befä­hi­gen. Dies schließt auch arbeits­po­li­ti­sche Aspek­te wie die Mit­be­stim­mung und die lern­för­der­li­che Gestal­tung von Mensch-Maschi­ne-Schnitt­stel­len ein.

Qualifizierungsmaßnahmen und Fachkräftesicherung in Zeiten von Industrie 4.0

Die Lern­fa­brik Bochum ist ein zen­tra­ler Akteur im Bereich der beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung und der Fach­kräf­te­si­che­rung. Sie adres­siert den hohen Bedarf an pra­xis­na­her Wei­ter­bil­dung, ins­be­son­de­re in klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men (KMU), die oft Schwie­rig­kei­ten haben, die Her­aus­for­de­run­gen der Indus­trie 4.0 zu meis­tern.

Gezielte Weiterbildung für Unternehmen und Beschäftigte

Neben der uni­ver­si­tä­ren Leh­re wer­den in den Lern­fa­bri­ken geziel­te Qua­li­fi­zie­rungs­ver­an­stal­tun­gen für Mit­ar­bei­ten­de aus der Indus­trie ange­bo­ten. Die­se umfas­sen The­men­be­rei­che wie Lean Manage­ment, Indus­trie 4.0 und Mensch-Robo­ter-Kol­la­bo­ra­ti­on. Das Ange­bot rich­tet sich dabei nicht nur an Inge­nieur­wis­sen­schaft­ler, son­dern auch an Mit­ar­bei­ter aus gewerb­lich-tech­ni­schen und kauf­män­ni­schen Berei­chen. Ziel ist es, Beschäf­tig­te gezielt auf die Trans­for­ma­ti­on der Arbeits­welt vor­zu­be­rei­ten und Beschäf­ti­gung zu sichern.

Arbeitsorientierte Bildung und Transfer in die Praxis

Ein wesent­li­ches Merk­mal ist die arbeits­ori­en­tier­te Bil­dung. Die Teil­neh­men­den wer­den befä­higt, die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on in ihren eige­nen Betrie­ben aktiv mit­zu­ge­stal­ten. Es geht dar­um, neue Lern­or­te für Arbei­ten 4.0 zu schaf­fen und den Wis­sens­trans­fer zwi­schen Hoch­schu­le und Indus­trie zu för­dern. Indus­tri­el­le Anwen­dungs­sze­na­ri­en wer­den in Zusam­men­ar­beit mit Unter­neh­men erprobt und die gewon­ne­nen Erkennt­nis­se anschlie­ßend in die Betrie­be zurück­ge­führt. Dies sichert nicht nur die Qua­li­fi­zie­rung von Fach­kräf­ten, son­dern stärkt auch die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit der Unter­neh­men.

Die Rolle des Simulationslernens

Obwohl der Begriff „Simu­la­ti­ons­ler­nen“ in den Such­ergeb­nis­sen nicht aus­führ­lich als Soft­ware- oder Metho­den­kon­zept beschrie­ben wird, liegt der Kern der Lern­fa­brik im Erle­ben rea­li­täts­na­her Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se. Die Mög­lich­keit, einen kom­plet­ten Auf­trags­pro­zess mit allen Mate­ri­al- und Infor­ma­ti­ons­flüs­sen zu simu­lie­ren und pra­xis­na­he Anwen­dung von Ana­ly­se- und Opti­mie­rungs­werk­zeu­gen wie Wert­strom­de­sign zu üben, ist inte­gra­ler Bestand­teil des Kon­zepts. Dies ermög­licht den Ler­nen­den, kom­ple­xe Abläu­fe und Sys­tem­zu­sam­men­hän­ge in einer kon­trol­lier­ten Umge­bung zu ver­ste­hen und zu opti­mie­ren, bevor sie in der rea­len Pro­duk­ti­on ange­wen­det wer­den. Die­ser Ansatz des Ler­nens durch Nach­bil­dung rea­ler Bedin­gun­gen kann als eine Form des Simu­la­ti­ons­ler­nens betrach­tet wer­den, die essen­zi­ell für die Ent­wick­lung von Kom­pe­ten­zen in der digi­ta­len Fer­ti­gung ist.

Fazit

Die Lern­fa­brik Bochum, mit ihren Ein­rich­tun­gen an der Ruhr-Uni­ver­si­tät und der Hoch­schu­le Bochum, ist ein weg­wei­sen­der Lern­ort für Digi­ta­li­sie­rung und spielt eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Gestal­tung der Arbeits­welt 4.0. Durch ihr didak­ti­sches Kon­zept, das auf expe­ri­men­tel­lem und pro­blem­ba­sier­tem Ler­nen in einer rea­li­täts­na­hen Indus­trie 4.0 Lern­um­ge­bung basiert, wer­den nicht nur Stu­die­ren­de opti­mal auf die Anfor­de­run­gen der Zukunft vor­be­rei­tet. Ins­be­son­de­re bie­tet sie umfas­sen­de Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men und beruf­li­che Wei­ter­bil­dung für Fach­kräf­te und KMU an. Die Fähig­keit, Arbeit 4.0 Kom­pe­ten­zen in einer simu­lier­ten rea­len Pro­duk­ti­ons­um­ge­bung zu ent­wi­ckeln, macht die Lern­fa­brik zu einem unver­zicht­ba­ren Instru­ment für die Fach­kräf­te­si­che­rung und die erfolg­rei­che Bewäl­ti­gung des digi­ta­len Wan­dels. Sie ist ein leben­di­ges Bei­spiel dafür, wie pra­xis­ori­en­tier­te, arbeits­ori­en­tier­te Bil­dung den Grund­stein für eine wett­be­werbs­fä­hi­ge und zukunfts­fä­hi­ge Wirt­schaft legt.

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