KI-Strategiepapier NRW 2.0: Wegbereiter für digitale Autonomie und Innovation an Hochschulen

KI-Strategiepapier NRW 2.0: Wegbereiter für digitale Autonomie und Innovation an Hochschulen

Die rasan­te Ent­wick­lung der Künst­li­chen Intel­li­genz (KI), ins­be­son­de­re im Bereich der gene­ra­ti­ven KI, stellt Hoch­schu­len welt­weit vor glei­cher­ma­ßen gro­ße Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen. Um die­sen Wan­del aktiv zu gestal­ten und Nord­rhein-West­fa­len (NRW) als füh­ren­den Stand­ort für KI zu eta­blie­ren, wur­de kürz­lich das KI-Stra­te­gie­pa­pier NRW 2.0 vor­ge­stellt. Die­ses weg­wei­sen­de Doku­ment, das sich pri­mär an die öffent­lich-recht­li­chen Hoch­schu­len des Lan­des rich­tet, dient als ent­schei­den­de Dis­kus­si­ons- und Ent­schei­dungs­grund­la­ge für die zukünf­ti­ge Aus­rich­tung von Bil­dung und For­schung im Zei­chen der KI.

Einführung: Der Impuls für die Zukunft der Hochschul-KI in NRW

Künst­li­che Intel­li­genz ist zwei­fel­los die Schlüs­sel­tech­no­lo­gie des 21. Jahr­hun­derts. Mit dem Auf­kom­men von Anwen­dun­gen wie ChatGPT sind KI-Tools einer brei­ten Öffent­lich­keit zugäng­lich gewor­den und hal­ten zuneh­mend Ein­zug in sämt­li­che Lebens­be­rei­che, nicht zuletzt in Bil­dung und Wis­sen­schaft. Für die Hoch­schu­len in NRW erge­ben sich dar­aus Fra­gen nach der Bereit­stel­lung und dem reflek­tier­ten Ein­satz die­ser Werk­zeu­ge, aber auch nach den Impli­ka­tio­nen für Cur­ri­cu­la, For­schungs­da­ten­ma­nage­ment und Ver­wal­tungs­pro­zes­se.

Vor die­sem Hin­ter­grund haben drei vom Land NRW geför­der­te KI-Pro­jek­te – KI:edu.nrw, KI:connect.nrw und Open Source-KI.nrw – gemein­sam das KI-Stra­te­gie­pa­pier NRW 2.0 erar­bei­tet. Die­ses Papier wur­de im Juli 2025 dem Minis­te­ri­um für Kul­tur und Wis­sen­schaft des Lan­des NRW sowie der Digi­ta­len Hoch­schu­le NRW über­ge­ben. Es baut auf einem bereits im Mai 2024 ver­öf­fent­lich­ten Kurz­kon­zept zur KI-Bereit­stel­lungs­stra­te­gie auf und ist als dyna­mi­scher Impuls gedacht, der die hoch­schul­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit, ins­be­son­de­re im Bereich gene­ra­ti­ver KI, vor­an­trei­ben soll. Ziel ist es, Lösun­gen für die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen in Bezug auf KI-Kom­pe­tenz, tech­ni­sche Infra­struk­tur, recht­li­che Aspek­te, Kos­ten, Daten­schutz und digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät zu fin­den.

Die zentralen Handlungsfelder des Strategiepapiers

Das KI-Stra­te­gie­pa­pier NRW 2.0 iden­ti­fi­ziert drei maß­geb­li­che Hand­lungs­fel­der, die den Rah­men für die stra­te­gi­sche Ent­wick­lung und den Ein­satz von KI an den NRW-Hoch­schu­len bil­den: Kom­pe­tenz, Infe­renz und Apps. Die­se Berei­che sind eng mit­ein­an­der ver­knüpft und sol­len gemein­sam die digi­ta­le Auto­no­mie der Hoch­schu­len stär­ken.

Kompetenz: Aufbau von Wissen und ethischer Reflexion

Das Hand­lungs­feld Kom­pe­tenz legt den Fokus auf die Schu­lung und Bera­tung aller Hoch­schul­an­ge­hö­ri­gen im Umgang mit gene­ra­ti­ver KI. Dies beinhal­tet nicht nur die Ver­mitt­lung tech­ni­scher Fähig­kei­ten, son­dern auch die Klä­rung recht­li­cher Fra­ge­stel­lun­gen und die Ver­net­zung rele­van­ter Akteu­re inner­halb NRWs. Ein beson­de­rer Schwer­punkt liegt auf dem reflek­tier­ten und ethisch fun­dier­ten Ein­satz von KI-Tech­no­lo­gien. Ange­sichts der euro­päi­schen KI-Ver­ord­nung ist es von ent­schei­den­der Bedeu­tung, dass Hoch­schu­len nicht nur tech­no­lo­gisch, son­dern auch ethisch und recht­lich com­pli­ant agie­ren. Das Stra­te­gie­pa­pier schlägt vor, ent­spre­chen­de Schu­lungs­an­ge­bo­te zu ent­wi­ckeln, die Leh­ren­de und Stu­die­ren­de glei­cher­ma­ßen in die Lage ver­set­zen, gene­ra­ti­ve KI ver­ant­wor­tungs­voll zu nut­zen und deren Poten­zia­le kri­tisch zu bewer­ten. Dies trägt dazu bei, eine KI-kom­pe­ten­te Gesell­schaft zu for­men, die sich der Chan­cen und Risi­ken bewusst ist.

Inferenz: Souveräne Infrastruktur für KI-Dienste

Das Hand­lungs­feld Infe­renz befasst sich mit der tech­ni­schen Bereit­stel­lung von Sprach­mo­del­len und KI-Diens­ten. Im Vor­der­grund steht hier­bei die Zusam­men­ar­beit mit HPC.nrw, um die Mach­bar­keit der Imple­men­tie­rung von Sprach­mo­del­len auf lan­des­ei­ge­nen Ser­vern zu kon­zi­pie­ren und zu erpro­ben. Die­ser Ansatz ist zen­tral für die digi­ta­le Auto­no­mie der NRW-Hoch­schu­len, da er die Abhän­gig­keit von ein­zel­nen kom­mer­zi­el­len Anbie­tern redu­ziert und die digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät stärkt. Durch die Bereit­stel­lung einer robus­ten und siche­ren Infra­struk­tur kön­nen maß­ge­schnei­der­te KI-Diens­te für For­schung, Leh­re und Ver­wal­tung ent­wi­ckelt wer­den, die den spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen der Hoch­schul­land­schaft in NRW gerecht wer­den und gleich­zei­tig den Daten­schutz gewähr­leis­ten.

Apps: Anwendungsentwicklung für Lehre und Forschung

Im Hand­lungs­feld Apps geht es um die Pro­gram­mie­rung und Bereit­stel­lung unter­schied­li­cher Appli­ka­tio­nen, die den Zugang zu gene­ra­ti­ven Sprach­mo­del­len ermög­li­chen. Ziel ist es, Anwen­dun­gen zu ent­wi­ckeln, die eine mög­lichst fak­ten­treue und qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Nut­zung der KI-Model­le gewähr­leis­ten. Dies kann von Tools zur Unter­stüt­zung beim Ver­fas­sen wis­sen­schaft­li­cher Tex­te über die Aus­wer­tung von For­schungs­da­ten bis hin zur Auto­ma­ti­sie­rung von Ver­wal­tungs­pro­zes­sen rei­chen. Die Ent­wick­lung sol­cher maß­ge­schnei­der­ten Anwen­dun­gen soll den prak­ti­schen Nut­zen von gene­ra­ti­ver KI für den Hoch­schul­all­tag maxi­mie­ren und gleich­zei­tig die Ein­hal­tung ethi­scher Grund­sät­ze und daten­schutz­recht­li­cher Vor­ga­ben sicher­stel­len.

Übergeordnete Ziele: Autonomie, Synergie und Vorreiterrolle

Neben den spe­zi­fi­schen Hand­lungs­fel­dern for­mu­liert das KI-Stra­te­gie­pa­pier NRW 2.0 drei über­ge­ord­ne­te Zie­le, die die Visi­on für die KI-Ent­wick­lung an den Hoch­schu­len in NRW defi­nie­ren:

  • Auto­no­mie: Die NRW-Hoch­schu­len sol­len in der Lage sein, selbst­be­stimmt über den Ein­satz von KI zu ver­fü­gen. Dies bedeu­tet, nicht nur über die nöti­ge Kom­pe­tenz zu ver­fü­gen, son­dern auch infra­struk­tu­rell und recht­lich unab­hän­gig von exter­nen Abhän­gig­kei­ten agie­ren zu kön­nen.
  • Syn­er­gie: Ange­sichts ähn­li­cher Her­aus­for­de­run­gen an allen Hoch­schu­len sol­len durch koor­di­nier­te Zusam­men­ar­beit und den Aus­tausch von Best Prac­ti­ces Syn­er­gie­ef­fek­te erzielt und Res­sour­cen effi­zi­ent genutzt wer­den. Dies för­dert eine lan­des­wei­te KI-Land­schaft, in der Wis­sen und Erfah­run­gen geteilt wer­den.
  • Vor­rei­ter­rol­le: NRW soll als Vor­rei­ter im Bereich KI im Hoch­schul­sek­tor posi­tio­niert wer­den. Durch inno­va­ti­ve Ansät­ze in For­schung, Leh­re und Infra­struk­tur soll das Land inter­na­tio­nal sicht­bar wer­den und attrak­tiv für Talen­te und Inves­ti­tio­nen sein.

Fazit

Das KI-Stra­te­gie­pa­pier NRW 2.0 ist ein stra­te­gi­scher Fahr­plan für die Hoch­schu­len in Nord­rhein-West­fa­len, um die Poten­zia­le der Künst­li­chen Intel­li­genz, ins­be­son­de­re der gene­ra­ti­ven KI, umfas­send zu nut­zen und gleich­zei­tig die damit ver­bun­de­nen Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern. Durch die Fokus­sie­rung auf die Hand­lungs­fel­der Kom­pe­tenz, Infe­renz und Apps sowie die über­ge­ord­ne­ten Zie­le Auto­no­mie, Syn­er­gie und Vor­rei­ter­rol­le legt das Papier den Grund­stein für eine mensch­zen­trier­te und zukunfts­fä­hi­ge KI-Nut­zung in Leh­re, For­schung und Ver­wal­tung. Es unter­streicht den Anspruch Nord­rhein-West­fa­lens, sich als füh­ren­de Digi­tal­re­gi­on in Euro­pa zu eta­blie­ren und die Chan­cen der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on für Wohl­stand und Lebens­qua­li­tät zu nut­zen. Die erfolg­rei­che Umset­zung des Papiers wird ent­schei­dend dazu bei­tra­gen, dass NRW im glo­ba­len Wett­be­werb um Inno­va­tio­nen und Inves­ti­tio­nen bestehen kann und die Hoch­schu­len des Lan­des opti­mal auf die Anfor­de­run­gen der digi­ta­len Zukunft vor­be­rei­tet sind.

Weiterführende Quellen:

KI-Stra­te­gie­pa­pier für NRW-Hoch­schu­len | News­por­tal – Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum

Neu­es KI-Stra­te­gie­pa­pier für die NRW-Hoch­schu­len – KI:edu.nrw

Doku­men­ten­pa­ket von KI:connect.nrw zur Ein­füh­rung von KI-Diens­ten an Hoch­schu­len – Hoch­schul­fo­rum Digi­ta­li­sie­rung

2025_07_09_KI-Strategiepapier_NRW.pdf

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