KI-Zukunft made in NRW: Von Open-Weight Modellen bis zu Exascale-Supercomputern

KI-Zukunft made in NRW: Von Open-Weight Modellen bis zu Exascale-Supercomputern

Nord­rhein-West­fa­len (NRW) posi­tio­niert sich zuneh­mend als zen­tra­ler Kno­ten­punkt für Künst­li­che Intel­li­genz (KI) in Deutsch­land und Euro­pa. Das Land ver­folgt eine ambi­tio­nier­te Stra­te­gie, die auf Exzel­lenz in For­schung und Bil­dung, wirt­schaft­li­chem Erfolg und ethi­scher Umset­zung basiert. Durch eine Viel­zahl von Initia­ti­ven und Pro­jek­ten wird eine robus­te KI-Infra­struk­tur auf­ge­baut, kol­la­bo­ra­ti­ve For­schung geför­dert und der siche­re sowie daten­schutz­kon­for­me Ein­satz von KI-Tech­no­lo­gien in Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Ver­wal­tung vor­an­ge­trie­ben.

Open-Weight KI-Modelle und Digitale Souveränität

Die Ent­wick­lung und Bereit­stel­lung von Open-Weight KI-Model­len spielt eine ent­schei­den­de Rol­le für die digi­ta­le Sou­ve­rä­ni­tät in der KI-Land­schaft. Open-Weight-Model­le sind KI-Sys­te­me, deren trai­nier­te Gewich­te – das „gelern­te Wis­sen“ – frei zugäng­lich sind, auch wenn der Quell­code oder die Trai­nings­da­ten selbst pro­prie­tär blei­ben kön­nen. Sie ermög­li­chen es Nut­zen­den, Model­le her­un­ter­zu­la­den, lokal ein­zu­set­zen und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, ohne Lizenz­ge­büh­ren zah­len zu müs­sen.

In NRW wird die­ser Ansatz maß­geb­lich durch das Pro­jekt OSKI.nrw vor­an­ge­trie­ben. Initi­iert von der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum und der Uni­ver­si­tät zu Köln und geför­dert vom Land NRW, ent­wi­ckelt OSKI.nrw eine KI-Infra­struk­tur auf Open-Source-Basis, um quell­of­fe­ne KI-Model­le lokal an Hoch­schu­len bereit­zu­stel­len. Dies stärkt die Unab­hän­gig­keit der Hoch­schu­len von gro­ßen kom­mer­zi­el­len Anbie­tern und schafft einen siche­ren Expe­ri­men­tier­raum für KI-Anwen­dun­gen, ins­be­son­de­re für sen­si­ble For­schungs­da­ten. So bie­tet bei­spiels­wei­se GPT@RUB den Zugang zu Open-Weight-Model­len wie Mis­tral Small 3.2 Ins­truct, die voll­stän­dig in einem Hoch­leis­tungs­re­chen­zen­trum der Uni­ver­si­tät zu Köln betrie­ben wer­den, wodurch die Daten­ho­heit kom­plett im Land NRW ver­bleibt. Die Mis­si­on von OSKI.nrw ist es, einen ver­trau­ens­vol­len Umgang mit KI-Appli­ka­tio­nen zu garan­tie­ren, indem Model­le an Hoch­schu­len in NRW gehos­tet wer­den und somit die Daten­sou­ve­rä­ni­tät gewahrt bleibt.

KI-Forschung und Exzellenz in Nordrhein-Westfalen

Die KI-For­schung in NRW ist viel­fäl­tig und genießt bun­des­weit Aner­ken­nung. Die Kom­pe­tenz­platt­form KI.NRW fun­giert als zen­tra­le Anlauf­stel­le und Dach­or­ga­ni­sa­ti­on, die Spit­zen­for­schung, Inno­va­ti­on und Unter­neh­mer­tum in der ange­wand­ten KI ver­eint. Sie zielt dar­auf ab, den Trans­fer von KI-Wis­sen aus der For­schung in die Wirt­schaft zu beschleu­ni­gen, ins­be­son­de­re für klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men.

Nord­rhein-West­fa­len inves­tiert gezielt in die Aus­bil­dung von KI-Fach­kräf­ten und die Stär­kung von For­schung und Leh­re. Die För­der­li­nie „Künst­li­che Intel­li­genz / Maschi­nel­les Ler­nen“ des Minis­te­ri­ums für Kul­tur und Wis­sen­schaft umfasst Initia­ti­ven wie „KI-Star­ter“, das jun­gen Pro­mo­vier­ten die Mög­lich­keit bie­tet, eige­ne For­schungs­vor­ha­ben umzu­set­zen, und das standort­über­grei­fen­de Gra­du­ier­ten­kol­leg „Data-NIn­JA“, das sich mit ver­trau­ens­wür­di­ger KI und robus­ter Daten­ana­ly­se befasst.

Ein wei­te­res Leucht­turm­pro­jekt ist das Lamarr-Insti­tut, das Teil des natio­na­len Netz­werks Deut­scher Kom­pe­tenz­zen­tren für KI-For­schung ist. Das Lamarr-Netz­werk för­dert die klügs­ten Köp­fe des Lan­des durch das „Lamarr Fel­low Net­work Pro­gramm“, um die Vor­rei­ter­rol­le NRWs bei der Erfor­schung und Ent­wick­lung ver­trau­ens­wür­di­ger KI aus­zu­bau­en. Hier­bei liegt ein bewuss­ter Fokus auf ethi­schen Fra­gen, um ein Gegen­ge­wicht zu den gro­ßen ame­ri­ka­ni­schen Kon­zer­nen zu schaf­fen und „siche­re KI made in NRW“ zu gewähr­leis­ten.

Kollaborative KI-Projekte und Akademische Kooperation

Die Stär­ke der KI-Ent­wick­lung in NRW liegt maß­geb­lich in der kol­la­bo­ra­ti­ven Natur ihrer Pro­jek­te und der engen aka­de­mi­schen Koope­ra­ti­on. Ver­schie­de­ne Initia­ti­ven arbei­ten Hand in Hand, um Syn­er­gien zu schaf­fen und eine kohä­ren­te KI-Stra­te­gie zu ver­fol­gen.

KI:edu.nrw: KI in Lehre und Studium

Das Pro­jekt KI:edu.nrw kon­zen­triert sich auf die Inte­gra­ti­on von Künst­li­cher Intel­li­genz und Lear­ning Ana­ly­tics in die Hoch­schul­leh­re. Es ent­wi­ckelt und erprobt lehr- und lern­be­zo­ge­ne KI-Anwen­dun­gen und Ver­fah­ren zur Lern­da­ten­ana­ly­se für Hoch­schu­len in Nord­rhein-West­fa­len. Ein zen­tra­les Ziel ist die Ent­wick­lung einer Soft­ware­lö­sung für Lear­ning Ana­ly­tics, die als Open Source auf Git­Lab ver­füg­bar ist. Neben der tech­ni­schen Ent­wick­lung legt KI:edu.nrw einen beson­de­ren Fokus auf die Schu­lung und Ver­net­zung im Land, um didak­ti­sche, ethi­sche, recht­li­che und tech­ni­sche Fra­gen zu beleuch­ten.

KI:connect.nrw: Zentraler Zugang zu generativer KI

KI:connect.nrw, ein vom Minis­te­ri­um für Kul­tur und Wis­sen­schaft geför­der­tes Pro­jekt der RWTH Aachen, bie­tet allen Hoch­schu­len in NRW einen zen­tra­len und daten­schutz­kon­for­men Zugang zu gene­ra­ti­ven KI-Diens­ten wie GPT-4o. Die­ser Dienst ermög­licht Stu­die­ren­den und For­schen­den die Nut­zung von KI-Anwen­dun­gen, ohne per­sön­li­che Accounts anle­gen zu müs­sen, da Anfra­gen anony­mi­siert auf euro­päi­schen Ser­vern ver­ar­bei­tet wer­den. Dies ver­ein­facht nicht nur die Nut­zung, son­dern gewähr­leis­tet auch Daten­schutz und IT-Sicher­heit, wodurch Nord­rhein-West­fa­len bun­des­weit eine Vor­rei­ter­rol­le ein­nimmt.

Gemeinsame Strategie und Synergien

Die Pro­jek­te KI:edu.nrw, KI:connect.nrw und OSKI.nrw arbei­ten eng zusam­men und haben ein gemein­sa­mes KI-Stra­te­gie­pa­pier ver­öf­fent­licht, das Lösun­gen für die Bereit­stel­lung und den gewis­sen­haf­ten Ein­satz gene­ra­ti­ver KI an NRW-Hoch­schu­len vor­schlägt. Die­se Koope­ra­ti­on unter­streicht das Bestre­ben des Lan­des, eine umfas­sen­de Unter­stüt­zung rund um gene­ra­ti­ve KI für die Hoch­schul­land­schaft in NRW zu gewähr­leis­ten.

Dar­über hin­aus för­dern Wett­be­wer­be wie „NEXT.IN.NRW“ kol­la­bo­ra­ti­ve und inno­va­ti­ve Pro­jek­te, die KI-Anwen­dun­gen in ver­schie­de­nen Berei­chen vor­an­trei­ben, von digi­ta­len KI-Assis­ten­ten bis zur Erstel­lung emo­tio­na­ler Ava­tare durch gene­ra­ti­ve KI. Die KI.NRW-Flagships sind wei­te­re lan­des­ge­för­der­te Leucht­turm­pro­jek­te, die den effi­zi­en­ten Tech­no­lo­gie­trans­fer und die enge Zusam­men­ar­beit zwi­schen Mit­tel­stand, Start-ups und For­schungs­ein­rich­tun­gen för­dern.

Ausbau der KI-Infrastruktur und Hochleistungsrechenzentren

Die Ver­füg­bar­keit einer leis­tungs­fä­hi­gen KI-Infra­struk­tur ist ent­schei­dend für die Wei­ter­ent­wick­lung und Anwen­dung von KI. Nord­rhein-West­fa­len nutzt sei­ne idea­len Vor­aus­set­zun­gen wie die Kreu­zung wich­ti­ger Daten­tras­sen, hohe Strom­ver­sor­gungs­si­cher­heit und eine gut aus­ge­bau­te Ver­kehrs­in­fra­struk­tur, um die­se Infra­struk­tur aus­zu­bau­en.

Ein Mei­len­stein ist die JUPITER AI Fac­to­ry in Jülich, die Zugang zu Euro­pas ers­tem Super­com­pu­ter der Exas­ca­le-Klas­se bie­tet. Die­se KI-Fabrik, geför­dert durch die euro­päi­sche Super­com­pu­ting-Initia­ti­ve EuroHPC, das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung sowie die Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­en in NRW und Hes­sen, ermög­licht Start-ups, dem Mit­tel­stand, der Indus­trie, For­schungs­ein­rich­tun­gen und dem öffent­li­chen Sek­tor die schnel­le­re Ent­wick­lung, Tes­tung und Ska­lie­rung von KI-Anwen­dun­gen. Damit wird NRW zu einem zen­tra­len Kno­ten­punkt für KI-Inno­va­tio­nen in Euro­pa.

Neben JUPITER ist auch das Hoch­leis­tungs­re­chen­zen­trum RAMSES an der Uni­ver­si­tät zu Köln Teil die­ser Infra­struk­tur, das im Rah­men von OSKI.nrw mit hoch­per­for­man­ten Gra­fik­kar­ten für das Trai­ning und die Infe­renz von Lar­ge Lan­guage Models (LLMs) aus­ge­stat­tet wur­de. Das KI-Labor des Lan­des­be­triebs IT.NRW dient zudem als zen­tra­ler Part­ner für die Ver­bes­se­rung von Leis­tun­gen der öffent­li­chen Ver­wal­tung durch KI in Nord­rhein-West­fa­len und bun­des­weit.

Zukunft der KI in Deutschland: Perspektiven aus NRW

Die Zukunft der KI in Deutsch­land ist eng mit den Ent­wick­lun­gen in Bun­des­län­dern wie Nord­rhein-West­fa­len ver­knüpft. Deutsch­land strebt an, ein Top-Stand­ort für KI-Tech­no­lo­gien zu wer­den, wobei das Lamarr-Insti­tut als eines von sechs füh­ren­den Kom­pe­tenz­zen­tren zur Stär­kung der natio­na­len und inter­na­tio­na­len Sicht­bar­keit der deut­schen KI-For­schung bei­trägt.

Die gene­ra­ti­ve KI birgt ein enor­mes Wert­schöp­fungs­po­ten­zi­al für Deutsch­land, das laut Stu­di­en 330 Mil­li­ar­den Euro zur Brut­to­wert­schöp­fung bei­tra­gen könn­te, vor­aus­ge­setzt, mehr als 50 Pro­zent der Unter­neh­men nut­zen KI. Die prak­ti­sche Anwen­dung von KI-Tools birgt dabei unend­li­che Mög­lich­kei­ten, aber auch recht­li­che und prak­ti­sche Her­aus­for­de­run­gen.

NRW setzt sich für eine men­schen­zen­trier­te und ethi­sche Gestal­tung von Künst­li­cher Intel­li­genz ein. Die Koope­ra­ti­on zwi­schen Mensch und Maschi­ne wird als Zukunfts­mo­dell für vie­le krea­ti­ve und wis­sens­schaf­fen­de Beru­fe gese­hen, mit dem Ziel, KI siche­rer, men­schen­be­zo­ge­ner und nut­zungs­freund­li­cher zu gestal­ten.

Ein wei­te­res Schlüs­sel­the­ma für die Zukunft ist die KI-Qua­li­fi­zie­rung der Bevöl­ke­rung. Nord­rhein-West­fa­len hat hier­für eine Skil­ling-Initia­ti­ve mit Micro­soft gestar­tet, die dar­auf abzielt, KI-Kom­pe­ten­zen für fast 200.000 Leh­re­rin­nen und Leh­rer, 33.000 Beschäf­tig­te der Finanz­ver­wal­tung und rund 100.000 Aus­zu­bil­den­de zu ver­mit­teln. Die­se umfas­sen­den Bil­dungs­in­itia­ti­ven sol­len einen sou­ve­rä­nen und kom­pe­ten­ten Umgang mit KI im Bildungs‑, Berufs- und Ver­wal­tungs­all­tag ermög­li­chen. Die „KI-Offen­si­ve im Rhei­ni­schen Revier“ ist ein Bei­spiel dafür, wie das Land den Struk­tur­wan­del im ehe­ma­li­gen Braun­koh­le­re­vier durch die Inte­gra­ti­on von KI in Unter­neh­men und die Stär­kung des Trans­fers zwi­schen Wirt­schaft und Wis­sen­schaft vor­an­treibt.

Fazit

Nord­rhein-West­fa­len hat eine umfas­sen­de und zukunfts­ori­en­tier­te Stra­te­gie für Künst­li­che Intel­li­genz eta­bliert. Durch die geziel­te För­de­rung von Open-Weight KI-Model­len und der Bereit­stel­lung loka­ler, daten­sou­ve­rä­ner Lösun­gen wie OSKI.nrw wird die Unab­hän­gig­keit der Hoch­schu­len gestärkt und ein siche­rer Raum für For­schung und Leh­re geschaf­fen. Pro­jek­te wie KI:edu.nrw und KI:connect.nrw revo­lu­tio­nie­ren den Zugang und die Anwen­dung gene­ra­ti­ver KI in der aka­de­mi­schen Welt, wäh­rend die Koope­ra­ti­on die­ser Initia­ti­ven eine kohä­ren­te KI-Ent­wick­lung gewähr­leis­tet. Die Inves­ti­tio­nen in Hoch­leis­tungs­re­chen­zen­tren wie die JUPITER AI Fac­to­ry in Jülich posi­tio­nie­ren NRW als wich­ti­gen Kno­ten­punkt für KI-Inno­va­tio­nen in Euro­pa. Ergänzt durch die Spit­zen­for­schung des Lamarr-Insti­tuts, die För­de­rung des wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuch­ses und umfas­sen­de Qua­li­fi­zie­rungs­in­itia­ti­ven, legt NRW das Fun­da­ment für eine ethisch ver­ant­wor­tungs­vol­le, wirt­schaft­lich erfolg­rei­che und mensch­zen­trier­te Zukunft der KI in Deutsch­land.

Weiterführende Quellen

https://www.basicthinking.de/blog/2025/04/06/was-sind-open-weight-modelle-ki/

https://www.swidoc.ch/de/blog/reader/die-besten-open-weight-ki-modelle-2024

https://itcc.uni-koeln.de/forschung-projekte/digitale-hochschule-nrw/oskinrw

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