Von der Schu­lung bis zur Wahl: Der Weg zur effek­ti­ven Per­so­nal­rats­ar­beit

Die Per­so­nal­rats­wahl ist ein zen­tra­les Ele­ment der Mit­be­stim­mung im öffent­li­chen Dienst, durch das die Beschäf­tig­ten ihre Inter­es­sen­ver­tre­ter im Per­so­nal­rat wäh­len. Die­ser Pro­zess ist durch ver­schie­de­ne gesetz­li­che Rege­lun­gen fest­ge­legt und erfor­dert eine sorg­fäl­ti­ge Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung, um die Rech­te und Inter­es­sen der Beleg­schaft effek­tiv zu ver­tre­ten. Eine Schlüs­sel­rol­le spie­len dabei die Schu­lun­gen und Semi­na­re, die den Wahl­vor­stän­den und Per­so­nal­rats­mit­glie­dern die not­wen­di­gen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten ver­mit­teln, um ihre Auf­ga­ben sach­ge­recht zu erfül­len. Der aus­ge­wähl­te Titel “Von der Schu­lung bis zur Wahl: Der Weg zur effek­ti­ven Per­so­nal­rats­ar­beit” deu­tet auf die Rei­se hin, die von der Vor­be­rei­tung bis zur Durch­füh­rung der Per­so­nal­rats­wahl und dar­über hin­aus geht, um eine effek­ti­ve Per­so­nal­rats­ar­beit zu gewähr­leis­ten.

In die­sem Arti­kel wer­den wir die gesetz­li­chen Grund­la­gen der Per­so­nal­rats­wah­len, die Bedeu­tung von Schu­lun­gen und Semi­na­ren, und den Pro­zess der Per­so­nal­rats­wahl selbst unter­su­chen. Zudem bie­ten wir prak­ti­sche Ein­bli­cke durch eine Fall­stu­die und beant­wor­ten häu­fig gestell­te Fra­gen zum The­ma.

Gesetz­li­che Grund­la­ge der Per­so­nal­rats­wah­len

Die Per­so­nal­rats­wah­len sind ein wesent­li­cher Bestand­teil der demo­kra­ti­schen Mit­be­stim­mung in öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen und Dienst­stel­len. Die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für die­se Wah­len sind im Bun­des­per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­setz (BPersVG) und in den ent­spre­chen­den Per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­set­zen der Län­der fest­ge­legt.

  1. Bun­des­per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­setz (BPersVG):
    • Das BPersVG regelt die Bil­dung, Auf­ga­ben und Rech­te der Per­so­nal­rä­te auf Bun­des­ebe­ne.
    • Es legt die Grund­sät­ze für die Durch­füh­rung der Per­so­nal­rats­wah­len fest, ein­schließ­lich der Wahl­be­rech­ti­gung, der Wähl­bar­keit und des Wahl­ver­fah­rens.
  2. Per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­set­ze der Län­der:
    • Die Län­der haben eige­ne Geset­ze, die die Per­so­nal­rats­ar­beit auf Lan­des­ebe­ne regeln.
    • Sie ergän­zen das BPersVG und kön­nen spe­zi­fi­sche Rege­lun­gen für die Per­so­nal­rats­wah­len ent­hal­ten.
  3. Unter­schie­de zu Betriebs­rats­wah­len:
    • Im Ver­gleich zu den Betriebs­rats­wah­len in der Pri­vat­wirt­schaft haben die Per­so­nal­rats­wah­len im öffent­li­chen Dienst die Beson­der­heit, dass hier Grup­pen­wah­len statt­fin­den. Die Beam­ten und die Arbeit­neh­mer wäh­len dabei ihre jewei­li­gen Ver­tre­ter für den Per­so­nal­rat getrennt voneinander​​.
  4. Recht­li­che Ver­pflich­tung zur Schu­lung von Wahl­vor­stän­den:
    • Die Schu­lung des Wahl­vor­stands ist gesetz­lich ver­an­kert, bei­spiels­wei­se im § 20 Abs. 3 BetrVG, der fest­legt, dass der Arbeit­ge­ber die Kos­ten für erfor­der­li­che Schu­lun­gen des Wahl­vor­stands zu tra­gen hat​​.
  5. Rele­van­te Gerichts­ent­schei­dun­gen:
    • Im Lau­fe der Jah­re gab es ver­schie­de­ne Gerichts­ent­schei­dun­gen, die die Durch­füh­rung der Per­so­nal­rats­wah­len und die Schu­lung der Wahl­vor­stän­de betref­fen. Die­se Ent­schei­dun­gen hel­fen, die gesetz­li­chen Vor­ga­ben zu inter­pre­tie­ren und anzu­wen­den.

Die Bedeu­tung von Schu­lun­gen und Semi­na­ren

Die Schu­lung von Wahl­vor­stän­den und Per­so­nal­rats­mit­glie­dern ist ein ent­schei­den­der Fak­tor für die sach­ge­mä­ße Durch­füh­rung von Per­so­nal­rats­wah­len und die effek­ti­ve Arbeit des Per­so­nal­rats.

  1. War­um sind Schu­lun­gen wich­tig?
    • Schu­lun­gen ver­mit­teln das erfor­der­li­che Wis­sen und die Fähig­kei­ten, um die Per­so­nal­rats­wah­len kor­rekt durch­zu­füh­ren und die Rech­te und Pflich­ten der Per­so­nal­rats­mit­glie­der zu ver­ste­hen.
    • Sie berei­ten die Wahl­vor­stän­de und Per­so­nal­rats­mit­glie­der auf ihre Auf­ga­ben vor und ermög­li­chen eine effek­ti­ve Inter­es­sen­ver­tre­tung der Beschäf­tig­ten.
  2. Wel­che Schu­lun­gen ste­hen zur Ver­fü­gung und wer soll­te dar­an teil­neh­men?
    • Grund­la­gen­schu­lun­gen ste­hen allen neu­ge­wähl­ten Per­so­nal­rats­mit­glie­dern zur Ver­fü­gung und decken das Per­so­nal­ver­tre­tungs­recht, das all­ge­mei­ne Arbeits­recht und das all­ge­mei­ne Beam­ten­recht ab​​.
    • Spe­zi­al­schu­lun­gen sind für Per­so­nal­rats­mit­glie­der gedacht, die sich mit bestimm­ten The­men oder Auf­ga­ben befas­sen, wie z.B. Arbeits­schutz, Unfall­ver­hü­tung oder betrieb­li­ches Ein­glie­de­rungs­ma­nage­ment.
  3. Recht­li­che Grund­la­gen für die Schu­lung von Wahl­vor­stän­den und Per­so­nal­rats­mit­glie­dern:
    • § 20 Abs. 3 BetrVG legt fest, dass der Arbeit­ge­ber die Kos­ten für erfor­der­li­che Schu­lun­gen des Wahl­vor­stands zu tra­gen hat​​.
    • Per­so­nal­rats­mit­glie­der dür­fen an Schu­lun­gen teil­neh­men, soweit die­se Kennt­nis­se ver­mit­teln, die für die Tätig­keit im Per­so­nal­rat erfor­der­lich sind​.

Der Pro­zess der Per­so­nal­rats­wahl

Die Per­so­nal­rats­wahl ist ein struk­tu­rier­ter Pro­zess, der von der Vor­be­rei­tung über die Durch­füh­rung bis hin zur Nach­be­rei­tung reicht. Die­ser Abschnitt beleuch­tet die ein­zel­nen Pha­sen und die damit ver­bun­de­nen Auf­ga­ben und Ver­ant­wort­lich­kei­ten.

  1. Vor­be­rei­tung auf die Wahl:
    • Rol­len des Wahl­vor­stands und des Per­so­nal­rats:
      • Der Wahl­vor­stand ist für die Orga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung der Wahl ver­ant­wort­lich.
      • Der Per­so­nal­rat unter­stützt den Wahl­vor­stand und infor­miert die Beleg­schaft über die Wahl.
    • Wahl­aus­schrei­bung:
      • Die Wahl­aus­schrei­bung muss recht­zei­tig erfol­gen und alle rele­van­ten Infor­ma­tio­nen zur Wahl ent­hal­ten.
  2. Durch­füh­rung der Wahl:
    • Schrit­te:
      • Auf­stel­lung der Wäh­ler­lis­ten, Kan­di­da­ten­no­mi­nie­rung, Stimm­ab­ga­be und Stim­men­aus­zäh­lung.
    • Ver­fah­ren:
      • Wahl­ver­fah­ren wie Brief­wahl oder Urnen­wahl, sowie die Ein­hal­tung der gesetz­li­chen Vor­schrif­ten und Best Prac­ti­ces.
    • Grup­pen­wahl:
      • Die getrenn­te Wahl von Ver­tre­tern für Beam­te und Arbeit­neh­mer, wie sie in der öffent­li­chen Ver­wal­tung üblich ist​.
  3. Nach der Wahl:
    • Ein­rich­tung des Per­so­nal­rats:
      • Kon­sti­tu­ie­ren­de Sit­zung des Per­so­nal­rats und Wahl des/der Vor­sit­zen­den.
    • Ers­te Schrit­te:
      • Pla­nung der Per­so­nal­rats­ar­beit, Fest­le­gung der Sit­zungs­ter­mi­ne und Ein­ar­bei­tung der Mit­glie­der.

Fall­stu­die: Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung einer erfolg­rei­chen Per­so­nal­rats­wahl

Die Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung einer Per­so­nal­rats­wahl ist eine kom­ple­xe Auf­ga­be, die eine sorg­fäl­ti­ge Pla­nung und Orga­ni­sa­ti­on erfor­dert. Anhand einer Fall­stu­die soll ver­an­schau­licht wer­den, wie eine erfolg­rei­che Per­so­nal­rats­wahl in einer mit­tel­gro­ßen kom­mu­na­len Ver­wal­tung ablau­fen kann.

  1. Pla­nungs­pha­se:
    • Ein­rich­tung eines Wahl­vor­stands: Ein Wahl­vor­stand mit fünf Mit­glie­dern wur­de ein­ge­rich­tet, der die Wahl orga­ni­siert und durch­führt.
    • Schu­lun­gen: Die Mit­glie­der des Wahl­vor­stands nah­men an einer Grund­la­gen­schu­lung teil, um sich mit den recht­li­chen Grund­la­gen und dem Wahl­pro­zess ver­traut zu machen.
  2. Vor­be­rei­tungs­pha­se:
    • Wahl­aus­schrei­bung: Die Wahl­aus­schrei­bung wur­de drei Mona­te vor der Wahl ver­öf­fent­licht und ent­hielt alle not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen zur Wahl.
    • Kan­di­da­ten­no­mi­nie­rung: Die Nomi­nie­rung der Kan­di­da­ten erfolg­te frist­ge­recht und die Kan­di­da­ten­lis­ten wur­den allen Beschäf­tig­ten zugäng­lich gemacht.
  3. Durch­füh­rungs­pha­se:
    • Wahl­ver­fah­ren: Die Wahl wur­de als Prä­senz­wahl durch­ge­führt, wobei die Stimm­ab­ga­be per­sön­lich und geheim erfolg­te.
    • Stim­men­aus­zäh­lung: Die Stim­men wur­den unmit­tel­bar nach Schlie­ßung des Wahl­lo­kals aus­ge­zählt und das Wahl­er­geb­nis wur­de am nächs­ten Tag bekannt gege­ben.
  4. Nach­be­rei­tungs­pha­se:
    • Kon­sti­tu­ie­ren­de Sit­zung: Der neu gewähl­te Per­so­nal­rat traf sich zur kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung und wähl­te den Vor­sit­zen­den.
    • Kom­mu­ni­ka­ti­on mit der Beleg­schaft: Die Ergeb­nis­se der Wahl und die Zusam­men­set­zung des neu­en Per­so­nal­rats wur­den der Beleg­schaft mit­ge­teilt.

Die Per­so­nal­rats­wahl ist ein ent­schei­den­der Moment der demo­kra­ti­schen Mit­be­stim­mung im öffent­li­chen Dienst, der eine sorg­fäl­ti­ge Vor­be­rei­tung, Durch­füh­rung und Nach­be­rei­tung erfor­dert. Die gesetz­li­chen Grund­la­gen, ins­be­son­de­re das Bun­des­per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­setz (BPersVG) und die ent­spre­chen­den Lan­des­ge­set­ze, bil­den den Rah­men für die­sen Pro­zess. Die Schu­lung der Wahl­vor­stän­de und Per­so­nal­rats­mit­glie­der ist dabei von zen­tra­ler Bedeu­tung, um eine kor­rek­te Wahl und effek­ti­ve Per­so­nal­rats­ar­beit zu gewähr­leis­ten. Durch die Kom­bi­na­ti­on von theo­re­ti­schem Wis­sen und prak­ti­schen Fähig­kei­ten, die in Schu­lun­gen und Semi­na­ren erwor­ben wer­den, kön­nen Wahl­vor­stän­de und Per­so­nal­rats­mit­glie­der ihre Auf­ga­ben kom­pe­tent erfül­len und die Inter­es­sen der Beschäf­tig­ten effek­tiv ver­tre­ten.

FAQ-Bereich

  1. Wer ist wahl­be­rech­tigt bei einer Per­so­nal­rats­wahl?
    • Alle Beschäf­tig­ten der jewei­li­gen Dienst­stel­le, die das 18. Lebens­jahr voll­endet haben, sind wahl­be­rech­tigt.
  2. Wie wird ein Wahl­vor­stand ein­ge­setzt?
    • Der Wahl­vor­stand wird in der Regel vom amtie­ren­den Per­so­nal­rat ein­ge­setzt oder durch eine Per­so­nal­ver­samm­lung gewählt.
  3. Wel­che Auf­ga­ben hat der Wahl­vor­stand?
    • Der Wahl­vor­stand ist für die Orga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung der Per­so­nal­rats­wahl ver­ant­wort­lich, ein­schließ­lich der Erstel­lung von Wäh­ler­lis­ten, der Annah­me von Wahl­vor­schlä­gen und der Stim­men­aus­zäh­lung.
  4. Wel­che Schu­lun­gen soll­ten Wahl­vor­stands­mit­glie­der und Per­so­nal­rats­mit­glie­der absol­vie­ren?
    • Grund­la­gen­schu­lun­gen zu recht­li­chen The­men sowie Spe­zi­al­schu­lun­gen zu bestimm­ten Auf­ga­ben­be­rei­chen des Per­so­nal­rats sind emp­feh­lens­wert.
  5. Was pas­siert nach der Wahl?
    • Nach der Wahl kon­sti­tu­iert sich der neue Per­so­nal­rat, wählt den/die Vorsitzende/n und beginnt mit sei­ner Arbeit.
  6. Wie kann eine effek­ti­ve Zusam­men­ar­beit zwi­schen dem Per­so­nal­rat und der Beleg­schaft geför­dert wer­den?
    • Kom­mu­ni­ka­ti­on und Trans­pa­renz sind ent­schei­dend. Regel­mä­ßi­ge Updates und die Mög­lich­keit für Feed­back kön­nen die Zusam­men­ar­beit för­dern.

Quel­len

  1. POLYAS. “Per­so­nal­rats­wah­len: Was unter­schei­det sie von Betriebs­rats­wah­len?” POLYAS Blog, 2021. Hier geht es zum Arti­kel
  2. IFB. “Wahl­vor­stand Schu­lung.” Insti­tut für Betriebs­rä­te-Fort­bil­dung AG, 2023. Hier geht es zum Arti­kel
  3. Bund-Ver­lag. “Schu­lungs­an­spruch des Per­so­nal­rats.” Bund-Ver­lag, 2019. Hier geht es zum Arti­kel

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